Beachcruiser meets Lastenrad - Cruiser-Umgestaltung

[Hilmar]

Danke für die Blumen!


Eine Story fällt mir noch ein:

ich hatte zunächst den Doppelständer montiert und passend abgelängt, daraufhin dann die Fat Frank-Reifen aufgezogen. Kleines Foto fürs Album, dann wende ich mich ab, und hinter mir: "KRACH SCHEPPER". waaa... verdammt, die Reifen sind um gut einen Zentimeter im Radius dicker, deshalb stand das Bike nur so eben auf einer halben Arschbacke und fiel durch einen Windhauch um. Oh mann.

Deshalb sieht man nun am Ende der Ständer-Gabel zwei Verdickungen. Das sind PA-Drehteile zur Verlängerung, die ich auf die Alustreben draufgepresst habe. Anders ging's leider nicht.
Immer für 'ne Überraschung gut, sowas.


Bis die Tage!
Gruß
Hilmar.

[Mebstar]

Hammer Umsetzung!!!!!!!!!

[Hilmar]

Hallo zusammen,

es ist zwar schon 'ne Weile her, aber zwischenzeitlich habe ich dem Cruiser einen Korb auf dem Gepäckträger verpasst.

Die schwarzen Elemente sind Abschnitte aus einem Abflussrohr, und die Holzteile bestehen aus 8-mm-Buchensperrholz.
Diese acht Elemente sind untereinander verschäftet worden und über kleine Edelstahlschräubchen sowie eine Verklebung mit Pattex Repair Extreme (geiles Zeug!!) zu einem Rahmen zusammengefügt worden.

Um diesen Rahmen auf dem Rohrgestell zu befestigen, seht ihr so kreisrunde, münzengroße Elemente. Das sind Alu-Drehteile mit einer Gewindebohrung drin. Diese Aluteile stecken in passenden Löchern im Holz, und somit kann von unten der Rahmen mit langen M4-Edelstahlschrauben angezogen werden.

Das hält super!


Zusätzlich kam noch schwarze Gummischnur aus dem Bergsteigerbedarf hinzu, was eine schön weich-elastische Gepäckspinne ergibt.

Damit macht das Bier holen nun doppelt Spaß!


Gruß
Hilmar.

[darksoul]

muß gestehen sehr durchdachter schöner klassischer aufbau .... gefällt mir !!!!

[Hilmar]

Zwei Kleinigkeiten sind auch noch dran:
eine "wohlklingende Glocke" von Electra, natürlich in Bike-Farbe umlackiert,
und dann noch ein Faltschloss von Trelock, welches es mittlerweile in bezahlbar und mit Lederetui gibt.

Lieber wäre mir ein bedienungsfreundliches Ringschloss gewesen, aber die Dinger kriegt man nicht in einer Größe, wie sie für die fetten Schutzbleche und Reifen notwendig wäre. Schade. So muss ich mir jedesmal von der Besitzerin ein Fluchen anhören dass das Schloss viel zu fummelig sei (was es gar nicht ist. Schackelt 1a, das Ding!).
Ich sag' dann immer, dass man durch das genüssliche Zelebrieren des Abschließungs-Prozedere dem Rad seine gebührliche Hochachtung erweist, aber das fruchtet leider auch nicht immer.


Gruß
Hilmar.

@darksoul
huch, kaum Text getippt, schon die erste Antwort.
Danke für's Lob!

[clavis]

Sehr schön und sehr praktisch! Ich baue auch gerad einen Alltagstauglichen Cruiser für mich und danach ein Gazelle Lastenrad für mein Süße. Ich habe vor solchen Aufbauten, wie Deinem immer noch ein Quentchen mehr Respekt als vor reinen Naked-Bikes, weil es einfach schwieriger ist so was wirklich beeindruckend schön zu machen. Klasse!

[Hilmar]

Hallo zusammen,

ein paar Jährchen ruhte dieser Thread sich aus.
Inzwischen war mit dem stolzen schwarzen Beachcruiser viel passiert, zumindest wenn man die stetige Einwirkung des Münsteraner Landregens letztendlich als Ereignis gelten lässt.

Ich hatte dem Verfall eine ganze Weile zugeschaut und dachte oft "da muss ich wohl beizeiten mal wieder ran", und dann ging der Verfall so lange weiter bis ich es nicht mehr ausgehalten habe.

Zur Einstimmung gibt's hier erst einmal die Fotos zur Bestandsaufnahme des Verwitterungszustandes, aufgenommen im Juni 2018.

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Da blieb tatsächlich nicht viel übrig - das Holz hat sich sukzessive verabschiedet.

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Ein Haufen von Macken, entstanden beim Öffnen und Herausziehen des Faltschlosses, zieren den Rahmen am Hinterbau. Die vormals verchromten Schutzblech-Streben sind vollständig mit Rost überzogen, genau wie der Lenker.

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Auch die Substanz des Gepäckträgers erinnert an Blätterteig.

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Die Gabel... naja, gleiches Thema natürlich.

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Erste Maßnahme: vollständiges Zerlegen ist angesagt. Manche Schraube musste mit der Flamme zur Mitarbeit überzeugt werden.

[Hilmar]

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Bleiben wir zunächst beim Gepäckträger. Mit einer Powerfeile habe ich den Lack an den schadhaften Bereichen vollständig entfernt. Ein paar Bereiche waren zum Glück noch gut, die durften sogar bleiben.

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Für Bauteile, die ich später nicht weiter schleifen muss, ist einkomponentiger Sprühdosenlack völlig OK.

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Frisch lackiert glänzt es natürlich, aber der Lack ist matt.

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Dieselbe Arbeit, anderes Bauteil. Der Lenker muss komplett blank geschliffen werden, was mit der Powerfeile sehr effektiv und verhältnismäßig schnell funktioniert.

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Und fertig. Es sind gut drei, vier Lackschichten drauf gekommen.

[Hilmar]

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Selbst der Klingel ging es nicht mehr sonderlich gut. Ich hätte natürlich einfach eine neue kaufen können und sie passend umlackieren, aber das würde vollkommen dem Wesen einer Restaurierung widersprechen. Der Trick liegt ohnehin darin, dass man sich so viel Zeit für das Projekt nimmt wie es benötigt. Bloß keine Eile, und jedes Detail zu 100% wertschätzen und abarbeiten.

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Also wurde die Klingel komplett gesandstrahlt, außen und auch innen.

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Die Innereien habe ich mit rost-hemmendem Klarlack behandelt und die Unterschale außen schwarz lackiert.

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Das Glocken-Oberteil hatte böse Macken, so dass ich mit dem Exzenterschleifer ordentlich ran musste. Nachdem alles wieder hübsch blank war, kam Farbe drauf.

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Wieder in demselben Farbton wie vorher, sicherheitshalber Rostschutz-silber als Grundierung, und oben drauf Edelstahl-Spray.

[Hilmar]

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Schau an! Als wäre nichts gewesen. Ein guter Motivationskick für das, was da alles noch kommen muss.

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Weiter mit den Pedalen. Um sie schadlos zu sandstrahlen, werden die Kugellager mit Heißkleber verschlossen. Zerlegen konnte ich sie nämlich nicht, und die Lager waren noch ganz OK.

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Wieder wie neu. Ach, das macht doch Spaß.

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Die Sattelstütze konnte ich mit Hilfe der Drehbank abschleifen.

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Blank...

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...und schwarz.

[Hilmar]

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Kettenschutz mit Halteschellen. Das Kunststoffteil hatte ich damals bereits gut lackiert, d.h. angeschliffen und mit Plastic-Primer vor der Farbgebung behandelt. Dadurch hatte der Lack gut gehalten, sah aber völlig blind und unansehnlich aus. Also fein anschleifen, reinigen und mit Mattlack übersprühen.

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Kurbelgarnitur schleifen...

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...und lackieren.

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Der Schnellspanner sieht auch nicht mehr so frisch aus.

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Lässt sich aber ohne nennenswerten Widerstand sandstrahlen...

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...und lackieren.

[Hilmar]

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Dasselbe gilt für die Schutzblech-Streben. Die waren schon echt hartnäckig verrostet, so dass es Einiges an Arbeit war um sie wieder blank zu pusten. Ich habe da auch relativ feinen Sand in der Kiste, das zieht sich bisweilen.

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Der Aufwand wird von einer tadellosen Lack-Oberfläche belohnt. Das Ergebnis zählt, und offengestanden hätte ich nicht gedacht dass ich die gammeligen Dinger wieder hin bekomme.

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Die Schutzbleche selber mussten an der Außenfläche ebenfalls entlackt werden. Zu viele Macken, zu viele Roststellen. Mit dem Exzenter wird's wieder schön blank und glatt.

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Diverse Lackschichten später sieht auch hier das Ergebnis wieder aus wie neu. Schön, wenn die ersten größerflächigen Bauteile entstehen, dann bekommt man den Eindruck dass es vorwärts geht.

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Rost auf Chrom... da hatte ich auch so meine Sorgen, weil ich verchromte Teile natürlich nicht durch Lackieren wieder retten kann. Zum Glück war nirgends wirklich ernsthaft was abgeblättert.

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Ich war sowohl erstaunt als auch schwerlich erleichtert dass mit Metallpolitur tatsächlich der Rost runter ging. Eine zermürbende Arbeit, die ich wirklich nicht gerne mache, aber umso schöner wenn's funktioniert.

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Das sieht doch wieder ganz manierlich aus. Auch hier konnte ein Neukauf erfolgreich abgewehrt werden.

[Hilmar]

Soweit genug für heute.
Später geht's weiter mit der Geschichte.

Gruß
Hilmar.

[uersel]

Rost auf Chrom... da hatte ich auch so meine Sorgen, weil ich verchromte Teile natürlich nicht durch Lackieren wieder retten kann. Zum Glück war nirgends wirklich ernsthaft was abgeblättert.

Ich war sowohl erstaunt als auch schwerlich erleichtert dass mit Metallpolitur tatsächlich der Rost runter ging. Eine zermürbende Arbeit, die ich wirklich nicht gerne mache, aber umso schöner wenn's funktioniert.

Was bei Rost auf Chrom auch ganz gut funktioniert ist zerknüllte Alufolie und Cola....

[woelfchen83]

Hach, ich liebe solch bilderreichen Threads