Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich (als Autofahrer) beim Abbiegen nicht
auch schonmal einen Radfahrer oder Fußgänger übersehen hätte. Genauso bin ich als
Fußgänger auch schonmal gedankenlos auf den Radweg getreten, sodass ein Radler
ausweichen oder bremsen musste.
Das liegt nunmal in der Natur der Menschen, dass man mal abgelenkt ist, nicht aufpasst
oder schlichweg eine Situatuion falsch einschätzt.
Da kommen dann noch Stressfaktoren hinzu, wenn man als Verkehrsteilnehmer im
ständig wachsenenden Verkehrsaufkommen unterwegs ist, inbesondere im Stadtverkehr,
wo dank Schildern, Plakaten und Leuchtreklamen eine wahre Reizüberflutung
ungebremmst auf uns einprasselt.
Es bringt meiner Meinung nach überhaupt nichts, wenn man diesen Stressfaktor noch
erhöht, indem man grundsätzlich Andere anschreit, gegen Autos schlägt oder die
"Gegenspieler" generell als "hirnlosen Idiot im Blechhaufen" abstempelt.
Und ja, mir platzt auch mal der Arsch, wenn mich ein anderer Verkehrsteilnehmer
(egal ob zu Fuß, per Rad oder Auto) offensichtlich mit Absicht in Bedrängnis bringt.
Wer beim Abbiegen unbeabsichtigt einen Radfahrer/Fußgänger übersieht, der passt
(so er denn lernfähig ist) beim nächsten Mal von selbst an der Kreuzung besser auf.
Wer an gleicher Stelle mit voller Absicht und rücksichtslos um die Kurve donnert, der
lässt sich sicher nicht von einem tobenden Radfahrer zur Besonnenheit bekehren,
sondern fühlt sich wahrscheinlich noch bestärkt, dem nächsten Radler erst Recht
zu zeigen wer der "Stärkere" ist.
Und ganz ehrlich, das ist hier zwar ein Fahrrad-Forum wo vielleicht gerademal 5% mit
verkehrssicheren Bikes unterwegs sind, aber wer (ausgerechnet hier) so wehement
auf die Einhaltung der StVo pocht und darauf aufbauend andere Verkehrsteilnehmer
rigoros "zur Rechenschaft zieht", Der sollte vielleicht selbst nochmal einen Blick
auf´s eigene Bike werfen wie StVo-konform das überhaupt ist.
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