Elise, die Sachsen-Hure

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Matahalii
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Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von Matahalii »

Moinsen! Ich bin noch neu hier, aber wegen meinem Projekt durch diverse Suchen immer wieder hier gelandet. Vorstellung wird noch kommen, aber erstmal möchte ich Euch das zeigen, was ich mir vorgenommen habe, anzugehen:
Dreh und Angelpunkt der Story ist die eigenwillige Kettenschaltung Sachs Huret Elysee. Seit über 10 Jahren steht nun das blaue Hartje Livorno wegen "Getriebeschaden" in der Garage / Schuppen / Keller rum. Ich hatte es ende der 80er von meinem Opa geschenkt bekommen und war immer sehr zufrieden mit dem Ding. Das einzige, was mir relativ früh auf den Sack ging, war die 6-Fach Schaltung "Elysee" von Sachs/Huret. Es war aber eher eine Hass-Liebe, denn schalten tut sie sehr Ecact und schnell. Einzig die Ersatzteilversorgung war schon einige Jahre nach Kauf des Rades miserabel. Klickbox, Schaltzug und Shifter konnte man nur komplett tauschen, da alles irgendwie ein Teil ist und natürlich ist das Dingens mit nichts verbreitetem kompatibel. Der Schalthebel ist fast komplett aus Plastik und so war er schnell hinüber. Ersatz war damals sau teuer und fast nicht aufzutreiben (anfang 90er). Trotzdem hab ich mit dem Rad als pubertierender viel Freude gehabt und bin viel und gerne damit gefahren. Bis nochmals der Schalthebel abgebrochen ist (Fahrrad ist umgefallen...) Diesmal (ca. 2002) war um kein Geld der Welt Ersatz zu bekommen. Internet gab es schon, aber nicht bei uns zu Hause und alle besuchten Fahrrad-Händler und Werkstätten winkten nur ab. :( Notdürftig bin ich dann erstmal ohne Schaltung gefahren und hab mir dann, als auch noch die Bremszüge gerissen waren das Fahrrad endgültig abgestellt. Da es mir nicht lohnend schien, eine andere Schaltung dran zu bauen und die Bremsen zu flicken, hab ich dann ein Fully-MTB gekauft, da ich sowas schon lange wollte...
Nicht, dass ich mit dem MTB unzufrieden wäre, aber das Hartje hat mich nie losgelassen, weil ja andererseits bis auf die Schaltung alles soweit in Ordnung war. Neulich hab ich dann in der Bucht einen gebrauchten Schaltzug-Satz geschossen und hab mich vorgestern dran gemacht, den zu montieren. Da ist mir dann auch eingefallen, dass ja die Bremsen auch nicht in Ordnung sind und hab neue Bowdenzüge besorgt. Die Pedalen sind auch irgendwann dem Raubbau zum Opfer gefallen und ich hab versucht welche zu besorgen, die nicht völlig wie Fremdkörper an dem Rad aussehen. Tun sie aber doch, weil es die einzigen sauberen Teile sind. Gestern alles angebaut (Hiterbremse geht dank abgenudelter Schraube immer noch nicht, erstmal egal). Luft aufpumpen und PROBEFAHRT. GEIL! Fährt wie ne 1 nach über 10 Jahren Standzeit. Es war auch seit langem die erste Fahrt auf einem Starrahmen, echt knackig! +?., Hinterrad hat Seitenschlag. Upps. da sind 2 Speichen gerissen. Sieht man nicht gleich, weil hinter dem Ritzelpaket. Weiter rumgeradelt und KRACKS! Watt nu? Scheisse! die Klickbox war wohl nicht richtig fest, ist abgegangen und hat sicht inclusive Schaltzug mit der Kette um die Ritzel gewickelt. .:., Heimgeschoben und erstmal den Knoten gelöst. Schaltzug sieht hinüber aus, Klickt aber noch. Probehalber dran gebaut (diesmal richtig befestigt und probiert - GEHT! Vielleicht kann ich ja den heilen Zug mit dem defekten Shifter da irgendwie dranbauen, aber funktionell ist trotzdem alles soweit.
So Nachdem technisch das Ding nun fahrbereit ist, hatte ich mir vorgenommen, alles ordentlich zu putzen und das Bike im Prinzip auf dem Stand zu lassen. Es ist halt MEINS, gekauft damals von meinem OPA. Gekostet hatte es glaub ich 750 DM. Als ich jedoch die ganzen Roststellen und so weiter gesehen habe, denke ich doch drüber nach, eine Total-Kur inclusive neuer Lackierung zu machen. Anlackieren wird wohl nix, vor allem am Farbübergang. Die Anbauteile sollen wieder drankommen, denn das Hartje ist schon wegen der teils ungewöhnlichen Komponenten etwas besonderes, wobei alles zusammen echt gut funktioniert. (ausgenommen die Weinmänner)
- Bis auf Sattelrohr und Rahmen eigentlich alles aus Alu
- Sachs Huret Elysee 6-Gang
- Weinmann Mittelzugbremsen (im Vergleich zu V-Brakes echt lahm, aber damals bei Tourern Stand
der Technik und alles was den Namen Bremse verdient hätte, würde wohl nen Knoten in die Gabel
zaubern, die arbeitet so schon ganz ordentlich.) mit nachgekauften Shimano-Bremshebeln
- Alu-Konkavfelgen (Schmutzsammler, haben sich nicht durchgesetzt, obwohl ordentlich stabil...)
- SKS Club spezial Schutzbleche
- Stabiler Alu-Gepäckträger
- Formschöner Lenker (mit hässlichem Lenkerband)
- Alu Kettenschutz, der entweder an der Kette oder an der rechten Kurbel scheuert, gern auch beides

So Jungens, dann gebt mal ein paar Tipps zur Rettung dieses Klassikers von Morgen!

Grüsse Matahalii

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IPimpYourFahrrad
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von IPimpYourFahrrad »

Hallo erstmal. Nach überwindung deinen Roman doch zu lesen...
Du kannst den Schalter aufschrauben und an deinen Alten Heilen Zug bauen. Ja das geht!
Wenn du willst das es ein Klassiker wird musst du den Originalen Lack und Aufkleber erhalten!!!
Alsi einmal alles abbauen, säber machen und dann kannste dir Passende Lackstifte/Ausbesserungslack für etweilige Kratzer besorgen und die stellen ausbessern. Danach solltest du den Rahmen und Gabel mit einer Klarlackschicht überziehen und gut ist! Alle Lager neu Fetten und die Kette Ölen. und die Speichen ersetzten lassen, am besten bevor du die Achse ausbaust, dann kann dir der Fahrradladen gleich das Ritzel abbauen und ablassen. Das wird nach dem Lagerfetten nur wieder per hand draufgeschraubt (wenn es nicht was ganz Spezielles ist).
MFG dat IPimpYourFahrrad euer Dave!
Matahalii
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von Matahalii »

Ja das mit dem Schaltgriff weiss ich schon. Den Zug tauschen bekomme ich hin.
Das Ritzelpaket müsste mit ner Kettenpeitsche runter gehen, eigentlich nicht weiter gesichert, wenn ich mich richtig erinnere. Leider weiss ich nicht, wie das System heisst.

Wegen dem Lack bin ich mir echt nicht so sicher, weil grob gesagt 50% des Lackes und auch der Aufkleber im Ar** sind.
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IPimpYourFahrrad
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von IPimpYourFahrrad »

Das hier wird auch nicht Lackiert nur weil es Lackfehlstellen hat phpbb/viewtopic.php?f=49&t=22347&hilit=+flieger das ist Patina!
MFG dat IPimpYourFahrrad euer Dave!
Matahalii
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von Matahalii »

Die Optik passt finde ich zu deinem Vorkriegsmodell, aber zu einem Tourer aus Ende der 80er? Dann schon eher punktuell entrosten und anlackieren, wobei ich dann 2 passende Lacke finden müsste. Ausserdem ist wegen des vielen Alu am Rad der Ratten-Rostlook vielleicht blöd, weil echt der Rahmen und die Sattelstütze das einzige sind was rostet. Ob der Rahmen mal historischen Wert bekommt, ist mir fast egal, den ideellen hat er für mich ohnehin.
Ich bin mir noch unschlüssig. mal sehen. Jemand anders vielleicht nen Vorschlag?
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nappa
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von nappa »

erstmal sauber machen :mrgreen:

komplett zerlegen - defekte aufkleber runter - rahmen gründlich reinigen - roststellen vorsichtig mit ´00-stahlwolle´ anschleifen, danach fertanisieren - mit lackpolitur nacharbeiten.

bei deinen metallic-lacken würdest du vermutlich nicht den richtigen farbton treffen - das sieht dann aus wie ´gewollt und nicht gekonnt´. roststellen nur mit fertan konservieren (AUSSER DU GEHÖRST ZU DEN MENSCHEN DIE SICH IHRE NARBEN ÜBERSCHMINKEN).

anbauteile gründlich reinigen, bei bedarf aufarbeiten - alle aluteile mit ´00-stahlwolle´ putzen - lager überprüfen und neu fetten - zusammewnbauen und ´ne kleine radtour machen. FERTIG

ABER FANG ERSTMAL AN: zerlegen und reinigen. bei allen problemen machst du ´nen foto und stellst es hier rein (ausser wenn es was sexuelles ist)
Matahalii
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von Matahalii »

Ein Problem hab ich noch: Nichts sexuelles, aber Die Gabel ist nicht steif :-P
Mal ernsthaft, ich weiss nicht, ob das bei den Muffis normal ist, oder ob meine Gabel zu weich ist. Beim scharfen Bremsen (was die Weinmann so hergibt) wird das Fahrrad so geschätzte 2-3cm kürzer. Lenkkopflager ist OK, also es ist nur die (elastische) Verformung der Gabel. Beim Bremsen in kurven bemerkt man deutlich die "verschobene" Lenkgeometrie (Vorlauf wird ja kleiner, Fahrverhalten kippeliger). Ist das OK so, oder sollte ich über eine neue Gabel nachdenken? Vielleicht bin ich auch von moderneren Gabeln verwöhnt.

Danke Matahalii
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IPimpYourFahrrad
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von IPimpYourFahrrad »

Könntest du mal ein Bild machen: Von der Seite wo der Lenkung grade steht. Am besten das Rad irgendwo gegenlehen. Dann kann man den Zustand der Gabel besser beurteilen.
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AMORI
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von AMORI »

also ein bisschen Flex ist normal,aber 2- 3 cm hört sich schon viel an!
Matahalii
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von Matahalii »

Foto. Das Fahrrad steht ganz gerade und wurde aus 90° geknipst. Ich glaube man kann einen leichten Knick in der Gabel erahnen. Kann aber auch sein, dass die Lackierung eine optische Täuschung fabriziert...

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IPimpYourFahrrad
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von IPimpYourFahrrad »

Wenn sich das Rad freihändig fahren lässt ist die Grade!
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nappa
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von nappa »

ich bilde mir ein, einen leichten knick nach hinten zusehen.
dann würde das freihändig fahren nicht viel aussagen - weil das rad dann noch mehr vorlauf hätte.
das würde auch das kurvenverhalten erklären.
Matahalii
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von Matahalii »

Freihändig fahren geht. Freihändig bremsen nicht :roll:
Physikalisch siehts doch so aus: Das (Vorder)Rad produziert doch bei Bewegung eine Gyroskopische Trägheit, die es ab einer Bestimmten Geschwindigkeit erlaubt, sogar mit negativem Vorlauf freihändig geradeaus zu fahren. Somit kann das Freihändige Fahren nicht das Kriterium sein.
Ich hab auch eher den Eindruck, beim Fahren und rollen lassen ist noch alles normal, nur beim Bremsen biegt sich die Gabel nach Hinten und der Vorlauf verkleinert sich und das Rad wird kippeliger. Ich weiss, dass diese Muffengabeln nicht so Steif sind, wie moderne MTB-Forks, aber ich kann nicht einschätzen, was noch normal ist und was nicht mehr. Ich denke ich baue die Gabel mal aus (muss ich ja sowieso) und lege sie auf ne Tischplatte. Da kann ich aber auch nur sehen, ob sie nen Knick hat, nicht ob sie zu weich ist.
Bei der Gelegenheit gleich mal gefragt: Gibts Bremsen, die besser beissen, als die verbauten Weinmänner, aber zu Optik des Bikes passen? Für den Fall, dass ich mir ne neue Gabel holen muss, könnte ich eine mit Canti- oder V-Brake Sockeln nehmen, aber das würde vielleicht etwas komisch aussehen.
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IPimpYourFahrrad
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von IPimpYourFahrrad »

Das Freihändig faren sagt ais ob beide Gabelseiten noch gleich stehen, wenn nicht würdest du im Kreis fahren. Wenn die Instabilität durch das Nachgeben kommt wirst du Spuren im Lack sehen dir dir das sagen. Als Bremse könntest du eine der ersten Magura Hydraulikbremsen verwenden, Das model mit dem umgedreten U-Bügel das noch hinter die Gabel geschraubt wird. man die ist auch schon 25Jahre Alt.
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ohneee
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Re: Elise, die Sachsen-Hure

Beitrag von ohneee »

Das die Gabel nicht so steif ist, wie ne moderne MTB-Gabel ist normal. Sollte sie allerdings wirklich 2-3cm nachgeben, stimmt da was nicht. Dann würde ich mal kontrollieren, ob sie irgendwo einen Riss hat, und zwar möglichst sofort, sonst merkst du es bei einer der nächsten Ausfahrten auf die harte Tour -.:
Den Bremsen solltest du ein paar hochwertige moderne Klötze gönnen. Damit siehts bestimmt schon ganz anders aus, als mit den garantiert ausgehärteten alten Gummis, die da jetzt drauf sind. Die Weinmann-Mittelzugbremse wird dich nicht über den Lenker katapultieren, aber so schlecht sind die Dinger auch nicht, ganz im Gegenteil, damit kann man auch als sportlicher Fahrer sehr gut leben.
Ansonsten würde ich mal den Rahmen putzen und mit einer guten Politur behandeln. Dann sieht er sicher wieder besser aus.
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