Petroleum, Karbid & Co.: Erlaubt oder nicht?

[Merlin]

Moin,

Sind Karbid-, Kerzen- und Petroleumlampen als Fahrradbeleuchtung im Strassenverkehr erlaubt oder nicht?

Gibt es Gesetzestexte dazu?

Greets!

Merl

[Peddälhead]

Na logen! z.B.
§ 6 7 B e l e u c h t u n g an F a h r r ä d e r n oder § 24
Abschnitt P in "Das Radfahren und das Fahrrad in den den Verkehr regelnden Verkehrsverordnungen vom 13.November 1937"

Wie es heute ausschaut wenn Du des Nächtens mit einer brennenden Karbidlampe in eine Polizeikontrolle fährst? *romantisch natürlich* Male ich mir auch gerne aus. Hell ist das Licht ja allemal.
Ich denke die Reaktionen der Beamten reichen - wie sonst bei alten Fahrzeugen auch - von "toll, das es so etwas noch zu sehen gibt" bis zu "sofort auf aktuellen Stand bringen und morgen auf dem Revier antanzen", denke (bzw. hoffe!) das die Herrn von der grünen Minna keine Unmenschen sind, und Augenmaß und Sinn für historisch korrekte Beleuchtung an einem echten Vorkriegsrad beweisen können - und wenn alles gut in Schuss ist und wie vorgesehen funktioniert - den berühmten "Ermessensspielraum" nutzen.
Wie es rechtlich gesehen (z.B. nach einem Unfall) ausschauen würde, das steht bestimmt auf einem anderen Blatt.

(Einen Radler mit zu hoch eingestelltem assi-mäßig-blendenden LED-Disco-Flackerlicht würde ich persönlich ja viel eher ´raus winken)
Karbidlampen auf LED-Einsatz mit Batterie umbauen? Da sag ich nur

[♠ SIR MIX.A.LOT ♠]

Kerzenlampe.jpg

[Peddälhead]

Warum muss ich mir die Polizeikontrolle mit "brisanter" Karbidbeleuchtung das gerade als Szene im "Großstadtrevier" oder "Büttenwarder" (Brakelmann und Adsche) vorstellen?

[renner]

@ peddälhead weil mir die auch grad einfällt

aber BTT: karbid und petroleum sind definitiv nicht gestattet.
denn: 1) Fahrräder müssen für den Betrieb des Scheinwerfers und der Schlussleuchte mit einer Lichtmaschine, deren Nennleistung mindestens 3 W und deren Nennspannung 6 V beträgt oder einer Batterie mit einer Nennspannung von 6 V (Batterie-Dauerbeleuchtung) oder einem wiederaufladbaren Energiespeicher als Energiequelle ausgerüstet sein. Abweichend von Absatz 9 müssen Scheinwerfer und Schlussleuchte nicht zusammen einschaltbar sein.

damit ist klar, das alles, was nicht per strömerei betrieben wird grundsätzlich nicht zugelassen sein kann.
wenn du aber mit einem historischen rad unterwegs bist machen einige polizisten (wie bei mir)
ausnahmen. aber das hat was mit glück zu tun.
und wie immer gilt: wo kein kläger da kein richter

[schraubenkoenig]

Machs dir doch einfach.
besorg dir die billigsten zugelassenen Batterieleuchten und montiere sie unauffällig irgendwohin. Dann ist dein Karbid nur noch Zusatzbeleuchtung und keiner kann was sagen...

[IPimpYourFahrrad]

Die Batteriebeleuchtung braucht noch nicht mal angesteckt sein, es reicht wenn die Halter dran sind und die Lampen mitgeführt werden (mit vollen Akku versteht sich).
Meine Oldies Fahren schön ne 4,5V Blockbatterie spazieren, Halterung ist ja in den meisten.

[renner]

na wenn da mal nicht ein übereifriger schutzmann noch n multimeter rausholt
da musst noch ne R6-Batterie mit reinlegen, wegen 6V nennspannung hihi

[IPimpYourFahrrad]

Oder ne Banderole Erstellen und Drauf-kleben auf der 6V steht Ist eh Makulatur dank der Eigenbau LED's.

[ohneee]

Dass die Dinger nicht erlaubt sind, ist ja eine Sache und wäre mir eigentlich auch egal. Nur irgendwie gibts da ja schon besseres heute Kerzen- und Petroleum-Lampen sind üble Funzeln und taugen - wenn überhaupt - zum gesehen werden. Karbidlampen sind schön hell, aber nicht so ganz einfach in der Handhabung und können auch mal gefährlich werden. Als zeittypisches Feature an nem alten Rad ist sowas ganz cool, aber für die tägliche Fahrt zu Arbeit, Supermarkt und Bordell eher nichts.

[Peddälhead]

...nur irgendwie gibts da ja schon besseres heute....Karbidlampen sind schön hell, aber nicht so ganz einfach in der Handhabung und können auch mal gefährlich werden"

Stimmt! Mehr als Batterien einlegen, Knöpfe drücken und Display glotzen ist heute nicht mehr zumutbar - Passieren doch böse Unfälle sonst...
Ne, für kurze Stadtfahren (wie heute meist üblich) ist der Dynamo oder Batterie praktischer, nur wenn Nachts viele Kilometer über Land zu fahren waren war Karbid früher 1. Wahl - deshalb hat es sich vermutlich auch bis in die 30er gehalten.

[renner]

nun ja, karbid hat sich lange gehalten, weil es doch auch mal die eine oder andere unzuverlässigkeit bei
elektrischer beleuchtung gab. vor allem ist die flamme dunkler geworden, wenn wasser oder karbid zur neige gingen, und die e-lampen gingen einfach aus. und karbid war eigentlich immer und überall verfügbar. und bis in die 50er jahre wurden die lampen auch noch hergestellt (für fahrräder, im bergbau länger)

[Peddälhead]

nun ja, karbid hat sich lange gehalten, weil es doch auch mal die eine oder andere unzuverlässigkeit bei elektrischer beleuchtung gab.

Die Unzuverlässigkeiten konnten (jetzt doch) in jüngerer Zeit beseitigt werden? Durch dünnere Kabel, labbrige Plastiklampen und wabbelige Dynamos und E-Licht das nach ein mal ´runter fallen kaputt ist?
Irgendwie mag sich der Fortschrittsglaube bei mir da noch nicht so recht einstellen.
Grund für viele "Verbesserungen" ist (wie bei vielen anderen technischen Dingen auch) ist: - nicht immer, aber oft - das Einsparen von Kosten und Material.
Geht oft mit mangelnder Nachhaltigkeit einher, wegwerfen und neu kaufen, konsumieren statt reparieren.

Karbidlampe schmeiße ich trotzdem nur 3-4 mal im Jahr an ansonsten am liebsten 4-Pol Handgranaten-Kraftwerke mit Kugellager! (weil´s leichter läuft )

[renner]

ich bezog mich auch mehr auf die 20er jahre

[Peddälhead]

Hi Renner, ach so.... Kann sein das viele Leute alte Dinge eher mitleidig a la "der kann sich halt nichts "vernünftiges" (=neues) leisten" kommentieren? So war´s bestimmt nicht gemeint...Bin da mittlerweile vielleicht etwas zu "sensibel"